Mehr Transparenz - weniger Strahlung

VERBRAUCHER INITIATIVE und nova-Institut
fordern Einführung eines Handylabels noch in diesem Jahr

Berlin/Hürth, den 06.06.2002. Die VERBRAUCHER INITIATIVE und das nova-Institut fordern die rasche Einführung eines Labels für strahlungsarme Handys. Die Hersteller sollten den Weg für die Einführung eines Blauen Engels für strahlungsarme Geräte frei machen. Nach Ansicht der beiden Organisationen diene die Kennzeichnung der Vorsorge vor möglichen Gesundheitsrisiken und müsse notfalls per Gesetz eingeführt werden.

Angesichts wissenschaftlicher Unsicherheiten über die gesundheitlichen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung müssen Verbraucherinnen und Verbraucher selbst entscheiden können, in welchem Maße sie sich bei der Handynutzung potenziell gefährlichen Strahlen aussetzen. "Manche Handys strahlen sechs bis zehn mal stärker als andere. Ein Handylabel würde diese Unterschiede transparent machen," betont Ralf Schmidt, Umweltreferent der VERBRAUCHER INITIATIVE.

Technisch ist die Herstellung strahlungsarmer Handys kein Problem. Bereits vor vier Jahren gab es ein Modell mit einem SAR-Wert von nur 0,1 Watt pro Kilogramm. Doch der Trend zu immer kleineren Geräten hat derartig strahlungsarme Modelle verdrängt. Michael Karus: "In der Vergangenheit wurden die technischen Potenziale zur Strahlungsminderung nicht genutzt. Ein Label würde diese Fehlentwicklung korrigieren und technische Innovationen auslösen. Das nutzt nicht nur Verbrauchern, sondern auch der Branche."

Nova-Institut und VERBRAUCHER INITIATIVE widersprechen den Darstellungen der Anbieterseite, bei der Kundschaft gebe es kein Interesse an einem Label. Schmidt: "Verbraucher ziehen es vor, sich mit kritischen Fragen an unabhängige Einrichtungen und nicht an die Hersteller zu wenden." Das bestätigt auch Michael Karus. Sein Institut hat die Strahlungswerte von rund 300 Handys gesammelt und unter www.handywerte.de ins Internet gestellt. "Die Seite verzeichnet pro Monat über 150.000 Zugriffe. Von mangelndem Interesse kann also keine Rede sein."

Aus Sicht der Verbraucher muss ein Handylabel die folgenden Anforderungen erfüllen, um die erforderliche Akzeptanz zu erreichen:

VERBRAUCHER INITIATIVE und nova-Institut zeigten sich darin einig, dass ein Label noch in diesem Jahr eingeführt werden müsse - notfalls per Gesetz. Die technischen Voraussetzungen sind erfüllt und das öffentliche Interesse ist enorm. Außerdem steht mit dem Blauen Engel ein geeignetes freiwilliges Label mit hoher Akzeptanz in der Bevölkerung zur Verfügung. Am 10. Juni sollen in einem Fachgespräch zwischen Umweltministerium, Herstellern und Verbraucherverbänden die Kriterien des Blauen Engels für Handys diskutiert werden. Die Unternehmen wären gut beraten, ihre Blockadehaltung aufzugeben und den Weg für die Einführung des Blauen Engels endlich frei zu machen.

 

Ansprechpartner für Journalisten:
Ralf Schmidt, VERBRAUCHER INITIATIVE: (030) 53 60 73-50
Michael Karus, nova-Institut: (02233) 94 36 84